Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 21.10.2019 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Und genau da ist dann auch schon der erste Punkt, wo wir hin und wieder gefragt werden, was wir denn mit einem solchen Kalb kompensieren wollen.
So ein dropsiger, kleiner Wonneknubbel würde in unserem lebhaften Haushalt ein ängstlich zitterndes Dasein hinter einem Küchenschrank führen, weil er sich der ständigen Lebensgefahr, von stampfenden, rennenden Kinderfüßen in Schuhgröße 45 oder mit Bollerwagen durchs Haus galoppierenden Kleinkindern, nicht gewachsen fühlt. Da kann es für uns nur Hundekalb Marke Robustus geben!
Was sie, die Verkörperung eines wasserscheuen Hundes macht, erwischt sie einen von uns in Schaumbergen der Badewanne dümpelnd, habe ich ja bereits an anderer Stelle bereits geschrieben.
Ja, unser Hund ist schon ein Meisterwerk der Schöpfung. Und genau diese Schöpfung, bewies mit der Erschaffung unserer Skadi, dass auch Mutter Natur einen unfassbaren Sinn für Humor haben muss.Loki, der dicke Kater, der sich ja der peinlichen Vergewaltigungsserie sämtlicher Kater in der Nachbarschaft schuldig gemacht hat, der kleine, süße Loki, den wir, aufgrund seines zarten Gewichts von 8,5kg, im Alter von 11 Monaten, eine Zeit nur Kon-FETTI nannten, woraus meine Söhne "fette Conni" machten, hat uns nie verziehen, dass Skadis Vorgänger, unser guter alter Neufundländer Odin, starb und wir ihm, kurz darauf, die blonde Dürre vorsetzten.
Er quartierte sich bei einer Nachbarin ein, die weichherzig genug war, zu glauben, der Klops mit dem dauerhungrigen Blick bräuchte unbedingt ein neues Zuhause, so schmächtig, wie er doch aussah.Eine Zeit versuchte Loki noch zweigleisig zu fahren und stattete uns einmal die Woche einen Besuch ab. Als Skadi jedoch versuchte, ihn regelrecht im Sturm zu erobern, in dem sie sich auf den im Sessel dösenden Kater setzte und meine Kinder lachend brüllten “Guck mal, Skadi versucht Loki auszubrüten!” der asthmatisch keuchend nicht einmal mehr in der Lage war, seine Krallen unter dem riesigen Hundehintern auszufahren, war es dann auch mit seinen gelegentlichen Hausbesuchen vorbei. Und eben da komme ich auf einen sehr wunden Punkt: Sessel! Von meinem Onkel bekamen wir sehr edle, alte Möbel. Sofa und Sessel, aus schwerer Eiche, mit dicken, jägergrünen Polstern. Sie waren dereinst teuer, heute, in dieser Qualität sicher unbezahlbar, doch ein Sessel, der Skadis Attacken einer langweiligen Nacht gewachsen wäre, müsste mindestens aus Stahl geschmiedet sein. Liebevoll arrangiert stand er im Flur, lud zum Verweilen ein und gab dem kühlen Ambiente des Steinfußboden eine gewisse Gemütlichkeit.
Nur, diente dieser ihr gleichzeitig auch als Schlaflager, nachdem sie kurzfristig, innerhalb einer Nacht, das selbstgebaute Hundebett, komplett zerhackt hatte. Irgendwann gab es kein Sitzpolster mehr, auf dem edlen Möbelstück und unser Hund stellte nun erbost fest, dass die Sprungfedern darunter nicht unbedingt gemütlich sind. Also fraß sie sich weiter durch, bis ihr Hinterteil, beim Liegen, hindurch rutschte und sich auf dem Steinfußboden abkühlte. Schweren Herzens verabschiedeten wir uns nun vom nicht mehr edlen Sessel und bestellten einen Hundekorb aus stabilem Kunststoff.
Da Skadi nun aber ein größeres Platzbedürfnis hat, musste es natürlich auch der größte sein, den wir kriegen konnten. Dank einer Rabattaktion unseres Tierbedarflieferanten, überstieg es dann auch nicht allzu sehr unser Budget und so kam dann das Paket. Naja, Paket konnte man wohl nicht mehr sagen!Allein den Karton hätten wir eigentlich als 1-Zimmer-Appartement vermieten können. Und unser Paketbote kam sich sicher wie eine Ameise vor, da das Paket größer, als er selbst, war.
Skadi kippte vor Begeisterung um, direkt in ihr neues Bett, wollte dieses auf Teufel komm raus nicht wieder verlassen und traute dem Frieden nicht, als wir versuchten sie wieder heraus zu locken, um wenigstens eine Decke hinein zu legen. Stunden später, mein Mann kam heim, völlig erledigt, weil er einem Freund beim Renovieren geholfen hatte, schloss die Tür auf, starrte auf den Monsterkorb, machte einen Schritt zurück, schaute kritisch aufs Klingelschild, schüttelte den Kopf und betrat schließlich doch das Haus.
“Du, Schatz,” grinste er mich an “Das sah ja schon richtig edel aus, als wir noch den alten Sessel da stehen hatten, aber jetzt, mit dieser dunkelblauen Eckbadewanne, finde ich den Flur noch viel schicker!”Maimis tauschen sich auch hier über Hunde aus: