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Bettnässen – wie sollen Eltern damit umgehen?

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Liebevoller Umgang hilft viel
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AutoreninfoMag. Reka Schausberger
aktualisiert: 06.09.2019Mehrfache Mutter
Erziehung, Familie, Psychologie

Es ist Nacht und das Kind schreit. Aus dem Bett ist ein Swimmingpool geworden und nichts ist verschont worden. Das ist sicher eine Horrorvorstellung, die viele Eltern schon einmal erlebt haben. Doch wie geht man richtig mit diesem Chaos um? Genau darum geht es hier in diesem Artikel.

Was du hier lesen kannst:

  1. Bettnässen ein Zeichen für unreife
  2. Nicht schimpfen
  3. Aufmerksamkeit schenken
  4. Tagebuch führen
  5. Stress minimieren
  6. Große Veränderungen vermeiden
  7. Positive und negative Gefühle

1. Bettnässen ein Zeichen für unreife

Spannenderweise glauben viele Eltern, dass das Bettnässen ein Zeichen für irgendein Problem ist, dass das Kind hat oder dass das Kind einfach verursachen möchte. Häufig wird sehr kompliziert herum überlegt, was denn der Grund für die nächtliche Unsauberkeit des Kindes sein könnte. Doch gerade dann, wenn das Kind noch nie wirklich sauber gewesen ist, ist die wahrscheinlichste Erklärung, für dieses Phänomen die Tatsache, dass das Kind einfach noch nicht weit genug gereift ist, um seinen Körper komplett zu erfühlen und frühzeitig genug aufzuwachen, um es noch zur Toilette zu schaffen. Zu spüren, dass man auf die Toilette muss und das so frühzeitig, dass man keinerlei Probleme damit hat, ist für Kinder schon tagsüber nicht ganz einfach zu erreichen, denn je abgelenkter sie sind, desto später bemerken sie, dass sie auf die Toilette müssen. Nachts kommt hinzu, dass die Kinder erst einmal aufwachen müssen. Viele Kinder sind dann so verschlafen, dass sie den Drang gar nicht richtig einordnen können und erst dann verstehen was los ist, wenn es schon zu spät ist. Hier lässt sich zum Teil sogar beobachten, dass die Kinder nach dem Unfall erst einmal wieder einschlafen. In vielen Fällen ist Bettnässen also einfach nur ein Zeichen für die körperliche Unreife, des Kindes. Wenn man versteht, dass das Kind gar keine andere Wahl hat, dann fällt es einfacher, gelassen zu bleiben und das ganze als kleine Unannehmlichkeit anzusehen. In einem solchen Fall sollte einfach nachts auf die Windel zurückgegriffen werden.

2. Nicht schimpfen

Egal, ob das Kind schon einmal sauber gewesen ist in der Nacht oder nicht, auf keinen Fall sollte man sich dazu hinreißen lassen zu schimpfen. In der Regel ist es den Kindern auch sehr unangenehm, ins Bett gepinkelt zu haben. Das Letzte, was sie jetzt brauchen, ist jemand, der sie dafür auch noch beschimpft und sich darüber aufregt. Du solltest dir immer klar darüber sein, dass dein Kind nicht ins Bett macht, weil es dich ärgern will, sondern weil es nicht anders ging. Irgendetwas und sei es nur die Tatsache, dass das Kind es nicht rechtzeitig gemerkt hat, hindert ein Kind effektiv daran die Toilette aufzusuchen. In den allermeisten Fällen kannst du davon ausgehen, dass dein Kind nicht mit Absicht ins Bett macht. Auch Kinder haben schon das Bedürfnis trocken und sauber zu schlafen und tun dies in der Regel nicht, um dich zu ärgern. Natürlich mag es ab und an auch einmal eine Ausnahme geben, wo das Bettnässen eine Art Trotzreaktion ist, doch in den allermeisten Fällen hat das Kind kaum eine andere Wahl. Das gefährliche am Schimpfen ist, dass durch dieses eine Art Druck aufgebaut wird, der wiederum dafür sorgen kann, dass die Sauberkeit noch länger auf sich warten lässt. Je ruhiger und gelassener du das Bettnässen also hinnimmst, desto schneller ist dieses unglaublich anstrengende Verhalten in der Regel auch überstanden. Am einfachsten ist es sicher, nachts einfach wieder auf eine Windel zurückzugreifen.

3. Aufmerksamkeit schenken

Manchmal kommt es zum Bettnässen, weil die Kinder das Gefühl haben, zu wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. Hier kann es hilfreich sein, einfach einmal dafür zu sorgen, dass die Kinder Zeit bekommen, in der du dich nur um sie kümmerst, ihnen aufmerksam zuhörst und vielleicht mit ihnen kuschelst. In vielen Fällen kann diese einfache Maßnahme schon dafür sorgen, dass die Kinder sich richtig entspannen und Probleme aller Art abgebaut werden.

4. Tagebuch führen

Den meisten Menschen fällt es sehr schwer, Entwicklungen in einen Zusammenhang mit Ereignissen zu setzen. Wir tendieren dazu, Dinge zu verallgemeinern und manchmal als schlimmer oder weniger schlimm zu empfinden, als sie wirklich sind. Die einzige Möglichkeit, wie man das in den Griff bekommen kann, ist ein Tagebuch zu führen. In diesem Tagebuch kannst du eintragen, was den Tag über passiert ist, was das Kind getan hat und natürlich auch, ob das Kind in der Nacht sauber geblieben ist oder nicht. Dies ist hervorragend dafür geeignet, um nach ein bis zwei Wochen ein Resümee darüber ziehen zu können, in welchen Situationen, an welchen Tagen und bei welchen Vorkommnissen das Kind in der Nacht darauf leicht unsauber wird. Häufig lassen sich hier dann Zusammenhänge zwischen bestimmten Aktivitäten, Personen oder Ereignissen und dem Bettnässen feststellen. Wer kein ganzes Tagebuch dafür führen möchte, könnte sich auch einfach eine Tabelle anlegen und dort täglich markieren, was seiner Meinung nach passiert ist und ob das Kind ins Bett gemacht hat. Diese Methode ist gerade für Kinder, die mal sauber sind und mal wieder nicht, eine interessante Sache. Denn sie hilft, herauszufinden, wo das Problem beim Kind liegen könnte.

5. Stress minimieren

Kinder reagieren genauso intensiv auf Stress wie wir erwachsene. Auch Kinder können also schon unter Stress leiden und dieser Stress kann dafür sorgen, dass sie unsauber werden. Stress kann verschiedene Gesichter haben und durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden und gerade dann, wenn ein ansonsten sauberes Kind plötzlich wieder anfängt, ins Bett zu machen, sollte man sich darüber Gedanken machen, ob dies vielleicht ein stressbedingtes Problem ist. Da Stress in der Regel ähnliche Probleme bei Kindern macht, wie bei Erwachsenen, ist es also auch bei Kindern zwingend erforderlich, dass du versuchst den Stress deines Kindes in den Griff zu bekommen. Im Prinzip sollte man anstreben, dass Kinder überhaupt gar keinen Stress haben.

6. Große Veränderungen vermeiden

Auch große Veränderungen können dafür sorgen, dass das Kind nachts plötzlich wieder zu Unsauberkeit neigt. Wenn sich zum Beispiel die Eltern trennen, der Umzug in eine neue Wohnung oder in ein neues Haus stattgefunden hat oder etwas Ähnliches, kann es wieder zu Unsauberkeit kommen. Auch der Wechsel vom Kindergarten in die Schule oder auch einfach nur von einem Kindergarten in einen anderen oder von einer Schule in die nächste, kann dafür sorgen, dass die Kinder doch noch einmal rückfällig werden. Auch hier darf man den Kindern darüber keine großen Vorwürfe machen, denn große Veränderungen bedeuten in der Regel großen Stress für die Kinder, was häufig dazu führt, dass sie erschöpfter sind und teilweise einfach zu verunsichert, als dass sie schnell reagieren könnten.

7. Positive und negative Gefühle

Auch extreme Gefühle können das Kind wieder unsauber werden lassen. Genannt wären hier zum Beispiel große Angst, Unwohlsein aber auch große Freude. Ein Kind, das zum Beispiel sehr gerne bei seiner Oma ist und dort schlafen kann, neigt in der Regel dazu, auch dort noch einmal unsauber zu werden, weil es sich so extrem darüber freut, bei der Oma zu sein. Hier wird häufig vermutet, dass das Bettnässen ein Resultat aus irgendetwas ist, was nicht richtig läuft, doch in Wahrheit ist es eigentlich nur die Tatsache, dass das Kind starke positive Gefühle hat und eine große Veränderung im Schlafverhalten durch den Wechsel der Räumlichkeiten stattgefunden hat. Aber natürlich ist nicht nur ein positives Gefühl, wie bei einer Übernachtung bei der Oma ein Grund um die Unsauberkeit erklären zu können. Vielmehr könnte ein Kind auch besonders traurig sein oder vielleicht sogar Angst haben. Steht vielleicht eine Trennung der Eltern an, so kann auch diese Trennung negative Emotionen verursachen, die letztendlich dafür sorgen, dass das Kind wieder unsauber wird. Gerade auch Trennungsängste können eine entscheidende Rolle bei der Sauberkeit oder Unsauberkeit eines Kindes spielen.

 

Bleibe ruhig und nimm es einfach hin, wie es ist. Du kannst dir sicher sein, dein Kind hat sicher einen Grund. Mache einen Schritt zurück zur Windel in der Nacht und warte dann einfach ab.

 

[KaKra]

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