Natalija Krenz:
Was kann man den ganzen Tag mit einem Baby machen? Geben sie doch ein
paar Spiel- und Beschäftigungstipps!
Liesel Polinski: Babys liegen gern
auf einer Decke frei im Raum. Untersuchungen zeigen, dass sie sich
mehr bewegen, je größer der Raum ist und dass sie weniger weinen,
wenn sie im Raum liegen und sich ohne Kleidung oder nur mit Windel
und Body bewegen können.
Ich habe in den einzelnen
Antworten schon einige Spielmöglichkeiten genannt.
Ein
wichtiges Spiel mit einem Neugeborenen:
Zeigen Sie dem Kind Ihr
Gesicht und sprechen mit ihm. Es schaut Sie an und verfolgt das
Gesicht mit den Augen, später mit dem ganzen Kopf. Es wird durch
Ihre Worte, Mimik, Bewegungen und Vormachen in Bewegung kommen. So
unterstützen Sie seine großmotorische,, seine feinmotorische,
seine sprachliche und seine wahrnehmende Entwicklung.
Ein
wichtiges Spielzeug fürs erste Lebensjahr kann ein Wasserball sein,
da sich die Beschäftigungsmöglichkeiten je nach Entwicklungsstand
verändern. Im PEKiP® bauen folgende Spiele aufeinander
auf:
Ihrem Neugeborenen halten Sie in Rückenlage den Ball an die
nackten Fußsohlen. Es spürt den Widerstand und tritt nach dem
Ball.
Später können Sie Ihr Baby auf den Ball legen (es gut von
hinten im Schalengriff um die Brust festhalten), es lernt seinen Kopf
immer besser zu halten und stößt sich mit den Füßen vom Boden
ab.
Im 2. Vierteljahr wird Ihr Baby zuerst den Ball mit den
Händen berühren, später tasten und dann nach ihm greifen. Außerdem
fängt es an bewusst nach dem Ball zu treten.
Im 3.
Vierteljahr greift es den Ball mit den einzelnen Fingern, überreicht
ihn von den Händen zu den Füßen. Wenn das Baby auf dem Ball liegt
(auch jetzt noch gut mit Schalengriff halten), greift es vor den Ball
und hebt ein Spielzeug vom Boden auf.
Im 4. Vierteljahr wird
es den Ball beim Krabbeln vor sich her rollen und dann, wenn es
laufen kann, wird es ihn werfen und treten.
Natalija Krenz:
Wie wichtig ist es Babys mit Gleichaltrigen spielen zu lassen und
warum?
Liesel Polinski: Babys freuen sich, wenn sie andere Babys sehen. In
der PEKiP® -Gruppe schauen sie sich am Anfang an, dann greifen sie
nacheinander, freuen sich, wenn sie sich wieder sehen, beobachten
gern die anderen Babys und machen sie auch immer häufiger nach.
Babys spielen noch nicht im herkömmlichen Sinne miteinander, sondern
das Spiel ist meist ein Nachahmen oder Parallelspiel.
Viele
Mütter /Väter erzählen, dass die Kinder oft später zu Hause genau
das machen, was sie bei einem anderen Kind gesehen haben. Es
fasziniert mich immer wieder aufs neue, wie aufnahmebereit die Babys
sind und wie positiv sie miteinander umgehen.
Eine
Untersuchung zu den Kontakten untereinander (Ruppelt 1986) ergab
hierzu folgendes:
Die Kinder schauen andere Kinder intensiv an.
Sie verfolgen mit den Augen, was die anderen tun.
Ein Kind schaut ein anderes an und bewegt im Kontakt mit dem Kind seinen Kopf oder Körper, einen oder beide Arme in Richtung auf das andere Kind. Später robben oder krabbeln sie auf ein anderes Kind zu.
Die Kinder strecken die Arme nach einem anderen Kind aus, später greifen sie gezielt nach einem Kind.
Die Kinder schauen einander an und «sprechen» miteinander, indem sie Laute von sich geben.
Wenn ein Kind weint, «solidarisieren» sich die Babys häufig und weinen mit.
Die Kinder lächeln einander zu oder verständigen sich mit ihrer Mimik.
Die Kinder berühren sich mit Händen, Armen oder dem Körper. Da die Berührungen manchmal sehr stürmisch sind, lenken die Erwachsenen die Kinder zu behutsameren Bewegungen.
Die Kinder «spielen» gemeinsam, indem sie sich gegenseitig Spielzeug geben, wegnehmen und wiedergeben oder festhalten, wenn ein anderes Kind es haben will.
Es tut auch den Eltern gut mitzubekommen, wie unterschiedlich sich Kinder entwickeln und alle sind völlig normal in der Entwicklung. Das entspannt sie und damit auch ihre Kinder.
Tausch dich mit anderen Müttern zum Thema aus!