Autoreninfo | Katharina Krause | |
aktualisiert: 04.08.2021 | Vierfache Mutter und Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Der achte Lebensmonat ist für immerhin 25% der Kinder der Monat, in dem nun endlich auch der erste Zahn durchbricht. So dein Kind also seine ersten Zähne noch nicht hat, kannst du damit rechnen, dass es in diesem Monat dazu kommt, dass es endlich zahnt. Wenn nicht, ist das allerdings auch kein Beinbruch, denn in ganz seltenen Fällen kommt der erste Zahn auch erst nach dem ersten vollendeten Lebensjahr. Wie bereits in den vorangegangenen Artikeln erwähnt, muss das Zahnen nicht mit unangenehmen Begleiterscheinungen einhergehen. Tatsächlich speicheln nur etwa 25% aller Kinder mehr und bei vielen kommt der Zahn still und heimlich, ohne dass man irgendetwas daran vorher bemerkt.
Greifen
Die ersten Kinder beginnen schon bereits mit fünf Monaten, nach Dingen zu greifen. Hierbei
muss man allerdings verstehen, dass der Mund für das Kind in diesem Alter noch ein wichtiges
Erkundungsorgan ist und nicht ausschließlich der Nahrungsaufnahme dient. Mit dem Mund
werden alle Gegenstände genauestens untersucht, die das Kind in die Finger bekommt.
Speichelproduktion
Bereits im Alter von 2-3 Monaten nimmt die Speichelbildung sehr stark zu. Im Laufe der Zeit
enthält der Speichel reichlich Amylase. Hierbei handelt es sich um ein Enzym, welches bei der
Verdauung von Stärke benötigt wird.
Zähne
Bei den meisten Kindern brechen die ersten Zähne zwischen dem sechsten und zehnten
Monat hervor. Hierbei erscheinen zuerst die Schneidezähne, doch die Backenzähne werden
noch bis zum zweiten Lebensjahr auf sich warten lassen. Da ein Kauen auf den Backenzähnen
dementsprechend noch nicht möglich ist, behilft sich der Säugling, indem er feste Speisen ganz
einfach mit Speichel aufweicht, zwischen Zunge und Gaumen zerdrückt oder mithilfe von Ober-
und Unterkiefer zerquetscht und den Brei im Mund hin- und herschiebt. In der Regel fangen die
meisten Kinder zwischen dem fünften und siebten Monat an, erste Kauversuche zu
unternehmen. In einigen Ausnahmefällen passiert dies bis zum Ende des ersten Lebensjahres
nicht.
Die beste Möglichkeit Kinder an etwas herumkauen zu lassen ist bei den
Zwischenmahlzeiten, wo es Dinge zu sich nehmen kann, die keine Energiespenderspender
sind. Am besten eignen sich hier Nahrungsmittel wie hartes Brot oder Getreideriegel und beim
älteren Säugling vielleicht sogar schon Obst. Aufpassen sollte man bei Kinderkeksen, denn
diese enthalten in der Regel reichlich Zucker und sind von daher nicht sonderlich gesund und
schaden zudem den Zähnen.
Trinken
Die meisten Kinder können im achten Lebensmonat schon bereits selbstständig die Flasche
halten und austrinken. Dies sind immerhin so um die 70% aller Kinder. Spätestens gegen Ende
des ersten Lebensjahres halten fast alle Kinder ihr Fläschchen selbst. Anders sieht es hingegen
bei einer Tasse aus. Um aus einer Tasse oder einem Glas zu trinken, muss nicht nur diese
korrekt gehalten werden, sondern auch die Mundmotorik an die veränderte Trinkweise
angepasst werden. Der Flüssigkeitsstrom, der aus der Tasse herausrinnt, lässt sich nicht mehr
durch vermehrtes oder vermindertes Saugen kontrollieren, was somit ein gänzlich anderes
Vorgehen erfordert. Nur wenn die Mundmotorik des Kindes bereits ausreichend weit entwickelt
ist, gelingt es dem Kind, korrekt aus einer Tasse zu trinken und ab diesem Zeitpunkt wird es
auch zu verstehen geben, dass es nun aus der Tasse oder eben dem Glas trinken möchte.
Hierbei sollte aufgepasst werden, dass das Kind sich nicht verschluckt.
Nicht jedes Kind nimmt alle Fortbewegungsphasen wirklich mit und es gibt nicht wenige Kinder, die bestimmte motorische Entwicklungen einfach überspringen. So ist es nicht weiter schlimm, wenn ein Kind direkt zum Krabbeln übergeht und erst danach robbt oder vom Robben in einigen Monaten direkt zum Laufen übergeht. Welche Fortbewegungsart das Kind nun bevorzugt, hängt stark von seiner körperlichen Entwicklung und seinen persönlichen Vorlieben ab. Natürlich kannst du versuchen ihm zu zeigen, wie andere Fortbewegungsarten funktionieren, doch ob dies wirklich einen nennenswerten Effekt auf dein Kind haben wird, lässt sich nicht so ohne Weiteres absehen.
Für das Fremdeln ist die Unterscheidung von fremden zu vertrauten Personen eine Grundvoraussetzung. Allerdings erklärt diese einfache Möglichkeit der Unterscheidung nicht, wieso es zur ablehnenden Haltung des Kindes kommt. Grundsätzlich hat das Fremdeln eine ähnliche Funktion, wie die Trennungsangst. Mit dieser Angst vor dem Unbekannten sorgt die Natur geschickt dafür, dass das Kind in den ersten Lebensjahren immer in der Nähe jener Personen bleibt, die für sein körperliches und psychisches Wohl sorgen. Ähnlich wie die Trennungsangst kann natürlich auch das Fremdeln unter gleichaltrigen Kindern unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Auch hier gibt es wieder eine Reihe von Faktoren, die die Intensität des Fremdelns beeinflussen:
Das Alter
Ebenso von Kind zu Kind unterschiedlich ist das Alter, in dem die Kinder beginnen,
offensichtlich Fremdes, vor allem offensichtlich fremde Personen, abzulehnen. In der Regel
kann man sagen, dass Kinder frühestens mit fünf Monaten wirklich fremdeln und die meisten
zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat damit anfangen. Es kann aber durchaus
sein, dass das Kind bis zu Beginn des zweiten Lebensjahres mit dem Fremdeln wartet. Am
stärksten ausgeprägt ist das Fremdeln zwischen dem achten Monat und vor Vollendung des
dritten Lebensjahres. Nach dem dritten Lebensjahr nehmen sowohl das Fremdeln als auch die
Trennungsangst in der Regel wieder ab. Ab diesem Alter fällt es den Kindern dann deutlich
leichter, Beziehungen zu unvertrauten Personen einzugehen und somit einige Zeit ohne die
Eltern oder die direkten Bezugspersonen auszukommen.
Die Persönlichkeit
Genau wie bei der Trennungsangst spielt auch die Persönlichkeit beim Fremdeln eine große
Rolle. Einige Kinder fremdeln kaum und reagieren selbst auf unbekannte Personen relativ
entspannt, während das bei anderen Kindern stark ausgeprägt ist und sehr viele Jahre hinweg
fremde Personen als Bedrohung angesehen werden. Das Fremdeln bleibt immer ein Teil der
menschlichen Persönlichkeit und selbst beim erwachsenen Menschen sind Teile des Fremdelns
noch zu entdecken. Genau wie Kinder sind auch die Erwachsene Fremden gegenüber
unterschiedlich aufgeschlossen.
Die Erfahrung mit Anderen
Bei Kindern beeinflussen die Erfahrungen, die ein Kind innerhalb seines ersten Lebensjahres
macht, das Ausmaß des Fremdelns, mit dem sie sich dann auseinandersetzen müssen. Kinder,
die viel Kontakt zu verschiedenen Personen in dieser Zeit hatten, fremdeln in der Regel weniger
als jene, die nur sporadischen und flüchtigen Kontakt mit fremden Leuten hatten. Auch
beobachten lässt sich, dass Kinder, die in einer Großfamilie aufgewachsen sind, weniger dazu
neigen, Fremde als Bedrohung anzusehen, als Kinder, die in einer Kleinfamilie aufgewachsen
sind.
Die Vertrautheit der Person
Grundsätzlich ist der Vertrautheitsgrad einer fremden Person zu dem Kind der Maßstab, ob und
wie sehr das Kind diese Person ablehnt. Hierbei muss man verstehen, dass das Kind die
fremde Person immer mit den eigenen Eltern oder Bezugspersonen vergleicht. Je
unterschiedlicher sich eine fremde Person für das Kind im Gegensatz zu seinen Eltern anfühlt,
desto abweisender reagiert ein Kind. So kann es schon sein, dass das Kind eine fremde Person, die
raucht, vollkommen ablehnt und diese sehr viel Zeit und Mühe aufbringen muss, damit das Kind
Vertrauen fasst, wenn das Kind Raucher aus seiner eigenen Familie nicht kennt und nie mit diesem Geruch zu tun hatte.
Andererseits kann es sein, dass eine Person, die den Eltern sehr ähnlich ist,
wobei ähnlich nicht die optische Ähnlichkeit, sondern die Ähnlichkeit im Verhalten, Geruch, der
Stimmung und der Art und Weise, wie sie das Kind berührt meint, von dem Kind sehr schnell
und sehr gut akzeptiert wird.
Das Distanzverhalten
Grundsätzlich hat jedes Kind um sich herum eine gewisse Distanz, in der es keine Fremden
duldet. Das Ausmaß der kindlichen Ablehnung wird nicht unwesentlich durch das
Distanzverhalten von fremden Personen beeinflusst. Wenn sich eine fremde Person dem Kind
vorsichtig und langsam nähert und einen eher kritischen Abstand zu ihm einhält, so wird das
Kind in der Regel freundlich, manchmal auch nur neutral und vielleicht sogar neugierig auf die
Person reagieren. Unterschreitet eine fremde Person diese kritische Distanz, so wird das Kind
seine Abneigung deutlich zeigen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass man viel Geduld im
Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern an den Tag legen muss und dass man als Fremder
mit der Annäherung möglichst lange wartetn und so dem Kind Zeit geben sollte, dass es einen besser
kennenlernt, bevor man sich ihm weiter nähert und darauf hoffen darf, dass das Kind einen
dann auch wirklich an sich heran lässt.
Die Veränderung des Schlafverhaltens
Gerade in den ersten Wochen und Monaten des kindlichen Lebens verändert sich das
Schlafverhalten drastisch. Der häufigste Grund, warum das Durchschlafen nicht mehr gelingt,
ist meist, dass sich die Bedürfnisse des Kindes verändert haben, aber die Eltern sich in ihrem
Verhalten noch nicht an die veränderten Schlafbedürfnisse angepasst haben. Einfach gesagt
müssen sich die Eltern letztendlich nur neu auf die Bedürfnisse ihres Kindes einstellen und
schon klappt es auch wieder mit dem nächtlichen Durchschlafen. Die häufigste Ursache dafür,
dass ein Kind in der Nacht nicht mehr durchschläft, ist ganz einfach die Tatsache, dass es nicht
mehr so lange schlafen kann, wie die Eltern es von ihm erwarten. Wenn ein Kind einen
Schlafbedarf von etwa 10 Stunden am Tag hat und davon bereits drei tagsüber schläft, so wird
es in der Nacht nur noch sieben weitere Stunden schlafen können. Das bedeutet im
Rückschluss natürlich auch, dass, wenn man möchte, dass das Kind erst morgens um sieben
wach wird, man es frühestens um Mitternacht ins Bett bringen kann. Das ist natürlich ein
recht drastisches Beispiel, aber es soll verdeutlichen, was das Problem bei zu viel Schlaf ist.
Grundsätzlich, auch wenn das den meisten Eltern nicht sonderlich gut gefällt, muss der
sinkende Schlafbedarf durch geringeren Tagesschlaf ausgeglichen werden, möchte man, dass
sein Kind nicht erst zu unmöglichen Zeiten ins Bett geht oder in aller Herrgottsfrühe schon
wieder auf den Beinen ist.
Schmerzen und Krankheiten
Ein weiterer Grund, warum viele Kinder irgendwann nachts plötzlich nicht mehr
durchschlafen, ist die Tatsache, dass sie entweder krank sind oder womöglich gerade zahnen.
Das Durchstoßen eines Zahnes beschränkt sich in der Regel auf ein paar wenige Tage und
somit sollte wochenlanges nächtliches Aufwachen nicht auf Zahnungsschmerzen zurückgeführt
werden. Kinder, die erkältet sind, eine Ohrenentzündung oder Magen-Darm-Grippe haben,
können ebenfalls Schmerzen haben, die sie beim Schlafen beeinträchtigen. Hierbei kann ein
ganz anderes Problem das nächtliche Durchschlafen wieder etwas torpedieren. Wenn das Kind
erst einmal krank gewesen ist, haben die meisten Eltern angefangen, sich vermehrt um das Kind
zu kümmern und auch nachts häufiger nach dem Kind zu sehen und ihm Zuwendung
zuteilwerden zu lassen. Manche Eltern nehmen das kranke Kind sogar mit in das eigene Bett.
Da ist auch gar nichts dabei, man sollte sich nur darüber klar sein, dass es sein kann, dass das
Kind diese zusätzliche Zuwendung auch dann weiter einfordern wird, wenn es wieder gesund ist.
Ein weiteres interessantes Phänomen ist, dass viele Kinder bei Vollmond deutlich weniger
und schlechter schlafen, als sie dies sonst tun. Hierzu muss der Vollmond übrigens nicht ins
Kinderzimmer scheinen. Woran genau das ganz liegt, darüber ist man sich bis heute nicht so
ganz sicher und manche halten das Ganze auch für absoluten Unsinn. Tatsache ist aber, wenn
dein Kind zu den Kindern gehört, die zu Vollmond immer sehr schlecht schlafen, so versuche,
dich damit zu trösten, dass der Vollmond höchstens ein bis drei Tage die Nachtruhe
stört und danach wieder eine lange ungestörte Zeit bevorsteht.