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9. Schwangerschaftswoche
Bild: mamiweb.de
Autoreninfo | Sylvia Koppermann |
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aktualisiert: 02.08.2021 | Mehrfache Mutter u. Autorin |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Die 9. SSW ist die letzte Woche, in der Dein Baby noch Embryo genannt wird. Ab nächster Woche, bezeichnet man ihn als Fötus.Der Fötus wächst
Jetzt ist Dein Kind bereits zwischen 1,7 und 2,2cm, vom Schädel bis zum Steiß, groß und sieht bereits aus, wie ein kleiner Mensch, mit einem filigranen Körper und sehr großem Kopf. Auch der verlängerte Rücken, der in den ersten Wochen an einen Schwanz erinnerte, ist nun verschwunden.
Arme, Beine, Hände und Füße, sind gut zu erkennen und zwischen Finger und Zehen, bilden sich nun die Schwimmhäute zurück. Das Gesicht ist ebenfalls gut erkennbar. Nasenlöcher, Augenlider und Lippen, lassen sich im Ultraschall bereits darstellen. Es sind nur noch äußerliche Details, wie beispielsweise die endgültige Form von Fesseln und Ohrmuscheln, die jetzt noch reifen.
Organe und Sinne des Babys
Alle Organe arbeiten nun und haben ihre Funktionen aufgenommen.
Der Schädel wird nun auch nicht mehr nur durch einen Knorpel gebildet, sondern beginnt mit dem Wachstum der Schädelplatten. Diese wachsen allerdings erst nach der Geburt, in etwa um den Beginn des 2. Lebensjahres zusammen, da das Gehirn bis dahin weiter wächst.
So genannte Axone bilden sich an den Enden der vorhandenen Nerven und ´verbinden diese untereinander und mit dem Gehirn. Diese beginnt nun mit der Ausbildung der Regionen für die Sinne riechen, hören, sehen, schmecken und tasten. Dein Baby wird diese Sinne also ab jetzt immer besser nutzen können, auch wenn die vollständige Reifung erst nach der Geburt, in den ersten Lebensjahren, abgeschlossen sein wird.
Aufgrund der Entwicklung dieser sensiblen Nervenfunktionen, ist diese Zeit besonders kritisch für die Entwicklung. Alkohol oder Medikamente, die nicht ausdrücklich mit dem Arzt besprochen sind, können unter Umständen irreversible Schädigungen verursachen.
Lesetipp: Auswirkungen von Alkohol und Rauchen in der Schwangerschaft:
Essgelüste
Wahrscheinlich lässt nun auch die häufige Übelkeit etwas nach und Du stellst fest, dass Du plötzlich empfindlicher auf Gerüche oder Geschmacksrichtungen reagierst. So kann es passieren, dass Dir der sonst vielleicht geliebte Kaffee plötzlich Übelkeit verursacht, Du aber dafür einen Dir unerklärlichen Heißhunger auf sonst von Dir gemiedene Salzgurken bekommst. Und es ist auch völlig normal, dass Du diese Gelüste beinahe von einer Sekunde zur nächsten änderst. Hast Du eben noch einen großen Appetit auf Äpfel gehabt, kann es durchaus passieren, dass Du Dich von ihnen, bei ihrem Anblick in der Obstschale, angewidert fühlst und Verlangen auf Schokoladeneis verspürst. Oft wirst Du Dich selbst beobachten und sicher schmunzeln.
Da viele Mütter berichten, annähernd die gesamte Schwangerschaft, bestimmte Geschmacksrichtungen bevorzugt zu haben, empfiehlt es sich, immer einen kleinen Vorrat an Dingen im Haus zu haben, auf die Du zwischendurch Appetit bekommst.
Ich hab die Haare schön!?
Auch kann es sein, das Du nun feststellst, dass Deine Haare stumpf wirken oder vermehrt ausfallen. Das ist völlig normal und meist nur vorübergehend. Andere Frauen berichten wiederum, dass ihre Haare nie schöner waren, als in der Schwangerschaft.
Verstopfungen
Verstopfungen sind ein Thema, mit dem wohl alle werdenden Mütter zu tun haben. Viel zu trinken, kann dagegen hilfreich sein. Allerdings solltest Du, bei Kräutertees mit Deiner Hebamme oder dem Arzt sprechen, ob einzelne Kräuter darin nicht eventuell Wehen fördernd sind.
Sex in der Schwangerschaft
Es kann sein, dass Du in der Schwangerschaft besonders intensiv oder gar kein Verlangen nach Sex hast. Das ist völlig normal und auch daran sind die Hormone nicht ganz unschuldig. Dein Partner hingegen, hat möglicherweise genau gegensätzliche Lust, als Du und so kann es vorkommen, dass es in der Schwangerschaft häufiger zu Reibereien zwischen den Partnern kommt.
Sehr oft spielen Ängste eine große Rolle dabei, doch ein Großteil davon, lassen sich oft auch nehmen.
In einer gesunden und ohne Komplikationen verlaufenden Schwangerschaft, gibt es keinen Grund, auf den Sex verzichten zu müssen. Hast Du allerdings Schmerzen, neigst zu Blutungen, hast eine Infektion oder vorzeitige Wehentätigkeit, dann solltest Du mit Hebamme oder Arzt absprechen, ob eine zumindest vorübergehende Enthaltsamkeit beim Sex sinnvoll ist.
Kläre deinen Partner auf!
Lesetipp: Zum Thema "Sex in der Schwangerschaft" lies mehr hier:
Es kann sein, dass auch Dein Partner Angst hat oder sein Unterbewusstsein ihn hemmt. Manche Männer haben, trotzdem sie sich bewusst sind, dass die Bilder in ihrem Kopf falsch sind, einfach eine Blockade. Sie stellen sich vor, die Partnerin oder das Kind verletzen zu können oder dass das Kind bemerken könnte, was seine Eltern tun.
Nimm Dir, wenn Dein Partner solche Ängste äußert, die Zeit, ihm zu erklären, dass er beim Sex gar nicht zum Kind vordringen kann, da ja der Muttermund verschlossen und damit der Weg über den Gebärmutterhals zur Gebärmutter, nicht offen ist. Auch Deine Hebamme oder Frauenarzt, kann Deinem Partner sicher helfen, seine Ängste abzulegen.
Keine Lust auf Intimitäten
Ist die Lust bei Dir selbst eingedämmt und Dein Partner merkt an, dass er sich vernachlässigt fühlt, erkläre ihm, dass Du die Lust nicht steuern kannst, ihn liebst, aber Druck eher das Gegenteil bei Dir bewirkt und dass Du damit zusätzlich die Belastung des schlechten Gewissens bekommst.Wer auch immer von Euch mehr Lust haben könnte, als der andere Partner zu geben in der Lage ist, kommuniziert miteinander. Nehmt Euch Zeit, miteinander zu reden, den Anderen zu verstehen und vielleicht finden sich ja Kompromisse, sich vielleicht auch gegenseitig zum Höhepunkt zu streicheln, wenn der Andere gerade keine Lust hat, Ihr aber intensiv kuscheln mögt.
Ihr seid nun Eltern. Kein Grund, sich voneinander zu entfernen und wie in anderen Bereichen des Lebens, kann es auch beim Sex eine Zeit lang zu unterschiedlichen Ansichten und Bedürfnissen kommen. Im Alltag bewältigt Ihr solche Kontraste auch, indem Ihr Euch aufeinander einspielt und gegenseitig Rücksicht nehmt. Sicher schafft Ihr das dann auch ganz besonders beim Thema Sex.
Schwangerschaftsvorsorge
Wahrscheinlich bittet der Arzt Dich jetzt bereits zur zweiten Schwangerschaftsvorsorge. Möglicherweise hast Du gehört, dass in den ersten Schwangerschaftsmonaten Vorsorgen alle vier Wochen stattfinden und es beunruhigt Dich, dass Du nun schon nach 1 oder 2 Wochen zur Untersuchung kommen sollst. Keine Sorge, wenn Dein Frauenarzt nicht bereits bei der ersten Vorsorgeuntersuchung Abweichungen gesehen hat, die er Dir nannte, möchte er diesen Termin wahrscheinlich nur wahrnehmen, um die Ergebnisse Deiner Blutuntersuchung in den Mutterpass einzutragen und eventuell das erste, der drei Ultraschalluntersuchungen vorzunehmen, deren Ergebnisse im Mutterpass eingetragen werden.
Doch warum stehen all diese Informationen überhaupt im Mutterpass?
Es kann immer mal sein, dass Du zu einem anderen Arzt oder aus verschiedenen Gründen ins Krankenhaus gehen musst. Auch wenn Du Dich nur teilweise von Deinem Frauenarzt und ansonsten von der Hebamme betreuen lässt, sollten alle, die Dich medizinisch betreuen, immer die wichtigsten und relevanten Daten Deiner Schwangerschaft im Überblick haben, um Besonderheiten berücksichtigen zu können.
Zuerst werden nun also die Aufkleber der Blutuntersuchungen eingeklebt. Ganz oben steht Deine Blutgruppe und Dein Rhesusfaktor. Warum gerade der Rhesusfaktor so wichtig ist, werden wir in anderen Artikeln noch einmal genauer erläutern.
Weiterhin sind nun die Ergebnisse der anzunehmenden Immunität gegen Röteln, Toxoplasmose und Syphilis angegeben. Auch, ob Du eine Infektion mit Chlamydien hast, wird auf den Sticker stehen. Chlamydien können unter Umständen mit verantwortlich sein, für eine Früh oder Fehlgeburt. Daher sollte ein eventueller Infekt auch streng überwacht werden.
Bei einer späteren Blutuntersuchung, wird Dein Blut noch auf Hepatitis B getestet. Solltest Du diesen Virus in Dir tragen, müsste Dein Baby gleich nach der Geburt geimpft werden.
Lesetipp: Zum Thema "Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft" lies mehr hier:
Ultraschallbilder
Die drei großen Ultraschalluntersuchungen, werden im Mutterpass auf den Seiten 10 und 11 dokumentiert.
Ihre Kürzel haben folgende Bedeutung:
- FS = der Fruchtsackdurchmesser
- SSL = Scheitel-Steiß-Länge, die Größe des Babys vom Scheitel bis zum Steiß, also Kopf bis einschließlich Po
- BPD = Biparietaler Kopfdurchmesser, Durchmesser des kindlichen Kopfes, gemessen von Schläfe zu Schläfe, also quer
- FOD / KU = Frontoocciptaler Durchmesser / Kopfumfang, FOD ist der Durchmesser des Kopfes von Stirn zum Hinterkopf, KU der Umfang des kindlichen Kopfes in Höhe der Schläfe, also längs
- ATD = Abdominaler Transversaldurchmesser, ist der Durchmesser des kindlichen Bauches von einer Bauchseite zur anderen
- APD / AU = Anterior-posterior Durchmesser / Abdomenumfang, APD ist dabei der Durchmesser des kindlichen Bauches vom Bauchnabel zum Rückgrat, AU der Umfang des Kindlichen Bauches in Nabelhöhe
- FL / HL = Femurlänge / Humeruslänge, FL zeigt die Länge des kindlichen Oberschenkelknochens an, HL die Länge des kindlichen Oberarmknochens
Lesetipp: Mehr zum Thema "Ultraschall" in der Schwangerschaft, und was du dazu wissen solltest kannst du in unserem Beitrag:
Ultraschall Messwerte-Tabelle nachlesen.
[SyKo]