Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 01.08.2021 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Auch beim Gewicht kann es stark variieren. Im Durchschnitt haben Babys in der 39. SSW ein Gewicht von ungefähr 3.200 Gramm. Allerdings ist eine Spanne von 2.500 bis 4.200 Gramm auch nicht ungewöhnlich.
Fast unglaublich erscheint es, bedenkt man, dass Dein Baby sein Gewicht, in den letzten sechs Monaten, um das 600-fache erhöht hat und seit dem Ende des 1. Trimester um das 8-fache gewachsen ist. Stellen wir uns vor, wie ein solches Wachstum bei uns aussehen müsste, würden wir also innerhalb eines halben Jahres auf die Größe eines vier- bis fünfstöckigen Hauses wachsen und so viel Gewicht zulegen, dass wir in etwa das Gesamtgewicht von drei bis fünf Linienbussen hätten.Das Lanugohaar hielt über Monate die Käseschmiere, lateinisch: "Vernix caseosa", auf der Haut Deines Kindes und schütze so die Babyhaut vor dem austrocknen im Fruchtwasser. Jetzt, so kurz vor der Geburt, wird die Käseschmiere nicht mehr benötigt. Das Lanugohaar bildet sich zurück und damit auch die Käseschmiere, von der, bei Geburt, meist nur noch ein leichter, weißer Schmierfilm am Kopf zurückbleibt, der in den ersten Lebenstagen verschwindet.
Gibt es nun eindeutige Zeichen, aus denen man den Geburtsbeginn ableiten kann?
Ja, die gibt es, allerdings sind nicht alle zuverlässig und häufig fällt es den werdenden Müttern, in all der Aufregung, auch schwer, die Zeichen genau zu deuten.Es ist kein eindeutiges Zeichen, dass es nun schnell auf die Geburt zugeht. Manchmal löst sich der Schleimpfropf bereits wenige Wochen vor der Geburt, manchmal auch nur Stunden.
Es kann genauso sein, dass er in kleinen Portionen abgeht, die Dir kaum auffallen. Ein wirkliches Indiz, dass nun die Geburt ansteht, ist der Abgang des Schleimpfropfs also nicht, sondern nur ein Hinweis, dass es nun nicht mehr allzu lange dauern kann.Verlierst Du Fruchtwasser, solltest Du eines recht sicher wissen: Ist der Kopf Deines Baby bereits fest im Becken?
Wenn ja, informiere Deine Hebamme oder die Klinik, in der Du entbinden möchtest, dass Deine Fruchtblase geplatzt ist und ob Du, wenn ja, in welchen Abständen, Wehen hast.Sind noch keine Wehen zu spüren, ist das nicht unbedingt ungewöhnlich. Es kann sein, dass diese erst im Laufe der nächsten Stunden beginnen.
Platzt die Fruchtblase in der früheren Schwangerschaft, zu einem Zeitpunkt, in dem das Überleben des Kindes noch von Intensivmedizin abhängig ist, rührt das häufig von Infektionen her. Um das Kind so lange wie möglich im Mutterleib halten und reifen lassen zu können, wird der Schwangeren dann in der Regel bedingungslose Ruhe, meist verbunden mit einem Krankenhausaufenthalt verordnet, sowie Antibiotika, um Infektionen zu verhindern und Medikamente zur Unterstützung der kindlichen Lungenreife.
Je nachdem, ob die Fruchtblase nur einen kleinen Riss hat oder der Kopf Deines Babys fest im Becken liegt und fast wie ein Korken Fruchtwasser zurückhält, kann es sein, dass Du das Fruchtwasser schubweise oder in Tröpfchen verlierst.
Zum Ende der Schwangerschaft sind die Muskulatur und Bänder im Unterleib nachgiebiger. Sie müssen dehnbarer sein, um unter der Geburt, den Geburtskanal einfacher weiten zu können. Hinzu kommt, dass das Gewicht der Gebärmutter und Deines Babys darin, auf Deine Harnblase drücken. Es kann also gut sein, dass Du, wie sehr viele Schwangere, öfter ein bisschen Urin verlierst. Vor allem, beim Niesen, Lachen, Husten oder bei Anstrengungen. Manchmal wirst Du also unsicher sein, ob der Slip nun feucht ist, weil Du Urin verloren hast oder es Fruchtwasser sein könnte.Fruchtwasser ist klar und farblos, kann jedoch auch, wenn das Baby seinen ersten Stuhlgang, das Mekonium, bereits ins Fruchtwasser abgesetzt hat, grünlich bis bräunlich sein. Anhand von Farbe und Geruch, wirst Du also nicht unbedingt unterscheiden können, woher die Flüssigkeit im Slip nun stammt.
Es gibt einen einfachen Test. Dazu kannst Du Dir, beispielsweise aus der Apotheke, Lackmuspapier kaufen. Fruchtwasser hat einen leicht basischen pH-Wert. Kommt Lackmuspapier mit Fruchtwasser in Berührung, verfärbt es sich blau. Urin oder andere Scheidensekrete färben das Lackmuspapier rosa bis rot.Frage daher auch bei jeder Schwangerschaftsvorsorge, wie das Köpfchen Deines Babys liegt. Ist er noch nicht fest im Becken, kann es sein, dass Deine Hebamme oder der Arzt in den Mutterpass schreibt "Kopf ballotiert". Das bedeutet dann, dass der Kopf Deines Kindes noch manuell verschiebbar ist.
Sobald er sich ins Becken schiebt, bleibt er dort fest, bis Dein Baby geboren wird.Unterscheiden kannst Du Übungswehen und echte Geburtswehen darin, dass Geburtswehen ihren Abstand kontinuierlich verringern und nicht wieder vergrößern. Dabei werden sie auch intensiver, was nicht unbedingt bedeutet, dass sie dann auch gleich schmerzhafter werden.
Unregelmäßige, mal stärker, mal schwächere und in den Abständen variierende Wehen, die Dir auch Luft zum sprechen lassen und unter denen Du Dich ungehindert weiter bewegen kannst, sind in der Regel nur Übungswehen. Diese solltest Du jedoch beobachten. Halten sie an, können sie in Geburtswehen übergehen.
Aber keine Sorge, das wirst Du nicht verpassen. Die Wehen sind deutlicher und Dein Instinkt wird wissen, wann es Zeit ist, loszufahren.Auch Dein Gewicht und Blutdruck werden wieder notiert.
Bei der vaginalen Untersuchung macht der Frauenarzt möglicherweise einen Abstrich, um zu schauen, ob Du eine Infektion hast, die noch vor der Geburt behandelt werden sollten. Zudem wird der Muttermund abgetastet. Heißt es, der Muttermund sei "verstrichen", bedeutet das lediglich, dass er sich verkürzt hat, was als Anzeichen gilt, dass er sich auf die baldige Geburt vorbereitet.Dies geschieht oft, wenn das Baby sich mit dem Kopf fest ins Becken legt.
Dadurch senkt sich auch die Gebärmutter, die bis dahin unter Deinem Rippenbogen lag, ein Stück ab und der unangenehme Druck auf Deine Rippen, wird gemildert.Hast Du Wehen, lässt sich im CTG, am Herzschlag Deines Kindes, auch ableiten, wie Dein Baby auf den Stress unter den Wehen reagiert.
Des weiteren wirst Du spätestens bei dieser Vorsorgeuntersuchung die Überweisung des Frauenarztes für die Entbindungsklinik bekommen. Mit ihr kannst Du Dich dann eigentlich auch schon in der Klinik Deiner Wahl anmelden. Das erspart einiges an Papierarbeit, wenn Du mit Wehen zur Geburt kommst. Deine Unterlagen sind dann bereits vollständig.Wann es genau losgeht, werden Dir weder Hebamme, noch Arzt eindeutig sagen können. Aus ihrem Erfahrungsschatz können die Hebammen jedoch häufig eine Prognose ableiten, die recht gut zutrifft.
Hast Du einen Termin zum Wunschkaiserschnitt, für den es eigentlich keinen notwendigen, medizinischen Grund gibt, kannst Du es Dir noch einmal überlegen und mit der Klinik sprechen, um doch vielleicht zumindest den Weg durch die normale Geburt zu versuchen, der für Dein Baby und Dich der gesündeste ist.
Beginnende Geburtswehen zeichnen sich selten über einen längeren Zeitraum von Tagen oder Wochen ab. Unabhängig davon, wie stark Du Übungswehen hast, werden die Geburtswehen eher kurzfristig, vielleicht unerwartet beginnen.
Nicht selten berichten Mütter, das ihnen bereits vor dem errechneten Geburtstermin mitgeteilt wurde, ab wann eine klinische Geburtseinleitung stattfinden sollte. Das setzt jede Schwangere unter Druck und ist nicht besonders hilfreich, denn auch die Psyche spielt eine Rolle dabei, wann und wie die Wehen beginnen.Besprich Dich, wenn Du Ängste und Zweifel hast, mit Deiner Hebamme oder Deinem Arzt. Normalerweise geben sie Dir zunächst Tipps, wie Du ab dem errechneten Geburtstermin auf natürlichem Weg die Wehen unterstützen kannst. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Dein Baby bereit für die Geburt ist. Pauschalen, die besagen, dass genau eine Woche nach verstrichenem Geburtstermin zwangsläufig die Einleitung erfolgen sollte, lass Dir bitte genau begründen.
Hast Du also keinen exakten Zyklus mit Eisprung am 14. Zyklustag gehabt, stimmt der errechnete Entbindungstermin eigentlich nicht ganz.
Mitte der 1960er Jahre, entwickelte E. H. Bishop, während einer Studie über Reaktionen von Oxytocin auf Wehentätigkeit, eine Art Punktesystem, an dem sich ein Schnitt ablesen lässt, der die Reife des Muttermundes erkennen lässt.
Dazu werden vier Kriterien zu Grunde gelegt.
Lesetipp: Inwiefern Sex Wehen auslösen kann lies bitte in unserem Beitrag: Wehen auslösen durch Sex.
Auch solltest Du Dich viel an der frischen Luft bewegen und für ausreichend Schlaf sorgen. Dein Körper nimmt die Geburtswehen umso besser an, je ausgeruhter und kräftiger Du bist.Frage Deine Hebamme oder Deinen Arzt nach weiteren Tipps. Aber bedenke immer, dass all das nur dann etwas Erfolg bringen kann, wenn Dein Baby tatsächlich reif ist, geboren zu werden.
Ob es wirklich nötig ist, nach festen Zeitpunkten einzuleiten, ist umstritten. Ein Drittel aller Babys kommt innerhalb von zwei Wochen nach dem eigentlich errechneten Geburtstermin. Lässt man den Kindern die Zeit, die sie brauchen und behält ihre Vitalwerte dabei im Auge, um rechtzeitig zu erkennen, falls eine Mangelversorgung droht, kommt die Mehrheit der über den Termin getragenen Babys auch ohne zusätzliche Einleitung auf die Welt. Droht allerdings die Plazenta, die nun schon alt ist und entsprechend die Versorgung langsam einstellt, das Kind nicht mehr ausreichend zu versorgen, muss abgewägt werden, ob eine Einleitung nicht sinnvoller ist.
Aber auch da entscheidet der Reifegrad des Muttermundes mit über den Erfolg. Zu hoch angesetzte Unterstützung durch medikamentöses Einleiten, bei einem unreifen Muttermundbefund, kann sogar für unkalkulierbare Komplikationen sorgen. Vor allem dann, wenn das Baby unter den künstlich herbeigeführten Wehen unter zu großen Stress gerät, der das Kind in Lebensgefahr bringt und so einen Kaiserschnitt erzwingt, weil das Baby schnell aus dem Bauch der Mutter geholt werden muss.Gemeinsam mit Hebamme und Klinik, wird also im Vorfeld ein eingehendes Beratungsgespräch erfolgen, bei dem man Dir ausführlich das Vorgehen und den Zweck darin erläutert und Dir die Möglichkeit gibt, zu hinterfragen und alle Bedenken zu äußern. Scheue Dich also nicht, auch über Deine Ängste und Zweifel zu sprechen, denn auch bei einer Einleitung spielt Deine Psyche eine wichtige Rolle. Fühlst Du Dich, als hättest Du versagt, weil Dein Körper nicht selbstständig in die Geburt geht, wird Deine Erwartungshaltung in die medizinische Unterstützung eventuell so groß, dass Du Dein Mitwirken nicht mehr als wertvoll genug ansiehst. Diesen Gedanken verwirf bitte umgehend, denn auch eine Einleitung kann nur eine Unterstützung sein. Dein Körper muss die Hauptarbeit leisten und wird das auch tun. Zweifle also nicht an Dir.
Doch welche Wege werden zur Einleitung beschritten?Bei der Eipollösung versuchen Hebamme oder Arzt, während einer vaginalen Untersuchung, den Eipol, also die äußere Eihaut der Fruchtblase, von der Gebärmutterwand zu lösen. Dies kann nur über den Weg durch den Muttermund geschehen, der dabei etwas geweitet wird.
Normalerweise geschieht die Eipollösung bei einer Muttermundöffnung von maximal wenigen Zentimetern. Daher kann es schmerzhaft sein, wenn Hebamme oder Arzt über den Muttermund zum oberen Muttermund zu gelangen versuchen, um dort den Eipol zu lösen.Auch kann es zu kurzfristigen Blutungen kommen. Insgesamt ist es möglicherweise auch notwendig, den Vorgang in Abständen zu wiederholen.
Prostaglandine sind Hormone, die beispielsweise erhöht auch im männlichen Sperma nachzuweisen sind. In unserem Körper spielt das Prostaglandin bei Infekten eine wichtige Rolle, um unsere Immunabwehr anzukurbeln. Es unterstützt dabei unter Anderem die Bildung von Fieber, sensibilisiert aber auch Nerven, so dass wir schmerzempfindlicher werden und so aufmerksamer gegenüber entzündeten Stellen.
In der Geburtshilfe wird das Prostaglandin E2, kurz PGE2 verwendet, welches, als Gel oder in Tablettenform, direkt an den Muttermund gelegt wird. Dort soll es die Muttermundreife beschleunigen und für dessen Öffnung sorgen, wodurch die Geburtswehen angetrieben werden. Ein deutlicher Nachteil der Einleitung mit Prostaglandin ist, dass es schwer zu dosieren ist. Eine zu hohe Dosis kann also nicht herabgesetzt werden. Aus einer hohen Dosierung kann jedoch eine Überstimulation der Gebärmutter, durch sehr starke, aber wenig produktive Wehen entstehen. So ist die Gefahr für Stressauswirkungen beim Baby recht hoch und damit steigt wiederum die Gefahr, dass ein schneller Kaiserschnitt notwendig sein kann.Das Oxytocin ist umgangssprachlich das "Kuschelhormon", da es die menschliche Bindung unterstützt. Paare, die intensiv kuscheln und dabei ein besonders starkes Verliebtsein spüren, schütten große Mengen Oxytocin aus. Auch Mütter bilden große Mengen Oxytocin. Das macht sich besonders bemerkbar, wenn sie, beim Weinen ihres Babys, ein starkes Ziehen in der Brust verspüren, verbunden mit dem Drangt, das Kind sofort zu stillen. Oxytocin fördert also auch intensiv die Mutter-Kind-Bindung.
Für die Geburt spielt Oxytocin ebenfalls eine wichtige Rolle. Es bildet eines der einleitenden Hormone. Zur künstlichen Geburtseinleitung verwendet man künstlich hergestelltes Oxytocin, dass entweder intravenös oder als Nasenspray verabreicht wird.In diesen Gaben liegt zwar immer noch die Gefahr, dass es zu einer Überstimulation der Gebärmutter kommt, jedoch lässt sich die Oxytocingabe eher einstellen, als beispielsweise bei Prostaglandin.
Früher war das Sprengen der Fruchtblase eine häufig angewendete Methode, um den Versuch einer Geburtseinleitung zu starten.
Heute sollte dies jedoch nur noch in Ausnahmefällen angewendet werden, denn die Risiken, dass Infektionen zum ungeschützt liegenden Kind gelangen können, sind recht hoch. Zudem kann das Baby auch hier unter unnötig großen Stress geraten und bei noch nicht wirklich reifem Muttermundbefund wird das Sprengen der Fruchtblase auch nicht automatisch und schnell Wehen erzeugen.Weitere SSW findest du hier.
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