Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 20.08.2010 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Immer wieder zu sagen "Beeile Dich bitte!", verursacht nur eine Nervosität aller Beteiligten. Warum also nicht kleine Spiele aus Situationen formen in denen man unter Zeitdruck steht? Wer zuerst anständig angezogen in Schuhen und Mantel startklar an der Haustür steht, hat gewonnen. Wer als Erstes die Schwimmtasche gepackt, sein Geschirr heil in die Küche getragen oder seine Schmutzwäsche in den Wäschekorb getragen hat, ist ebenfalls Sieger. Solche Spiele lassen einzelne Aufgaben oft sogar schneller bewältigen und sie sind meist ein Spaß für die ganze Familie.
Auch wenn es noch so nervig ist, immer wieder das Gleiche sagen zu müssen damit der Alltag einigermaßen reibungslos verläuft, bringt Schimpfen keinen Erfolg, wenn es daran geht, alltägliche Handgriffe zu verinnerlichen. Hat ein Kind die Aufgabe den Müll raus zu bringen und tut dies nur nach mehrmaliger Erinnerung, dann sollten wir bedenken, dass Kinder das nicht immer nur absichtlich vergessen. Sie sind den ganzen Tag mit so vielen - für sie wichtigen - Dingen beschäftigt, dass der Müllbeutel da keinen sehr hohen Stellenwert besitzt. Liebevolle Erinnerungen, ob sie nicht etwas vergessen haben, mit einem Lächeln ausgesprochen, bringen da viel mehr.
Zeiten räumlicher werden lassenAuch wenn Kinder die Uhr bereits lesen können, fällt es ihnen oft schwer, sich an genaue Uhrzeiten zu halten. Nur allzu schnell wird überhaupt vergessen auf die Uhr zu schauen. Eine bestimmte Uhrzeit ist schließlich etwas trockenes, theoretisches für sie. Verbindet die Uhrzeit also möglichst immer mit etwas mehr Räumlichkeit, mit Dingen, die sie zeitgleich erleben. "Du bist bitte um 18:00 Uhr wieder zu Hause. Das ist die Zeit, wenn die große Glocke am Kirchturm so lange bimmelt", "Du gehst dann bitte um 15:00 Uhr los, das ist, wenn Papa von der Arbeit kommt".
Ganz ohne Prioritäten geht es nicht. Ein wichtiger Arzttermin ist wichtiger als Wäsche zu bügeln. Und auch ein unaufgeräumtes Bad will unbedingt geputzt werden. Allerdings macht das wenig Sinn, wenn beispielsweise später die Kinder eine Wasserschlacht in der Badewanne machen und Mama erneut alles putzen muss.
Verteilt also Eure Prioritäten so, dass Ihr Euch doppelte Arbeitsgänge ersparen könnt. Das verleiht meist Zeit über den Tag verteilt, um sich anderen Aufgaben zu widmen. Aufgaben können auch einmal auf den Abend oder frühe Morgenstunden verlegt werden, wenn die Kinder noch schlafen oder die Familie aus dem Haus ist. Die Wäsche beschwert sich nicht, wenn sie ein paar Stunden später in die Waschmaschine wandert.Qualitätszeiten sind wertvoller als Quantitätszeiten. Das heißt im Grunde, dass weniger aber eine intensive Zeit, in der Mama ungeteilt ihre Aufmerksamkeit schenken kann, für die Familie wichtiger ist als im Grunde den ganzen Tag etwas von Mama zu haben, die aber gleichzeitig mit so vielen anderen Dingen beschäftigt ist.
Die Überwachung der Hausaufgaben sollte so nicht mit der Bügelwäsche geteilt werden, das gemeinsame Essen, bei dem die Familie die Tagesgeschehnisse austauscht, sollte nicht mit Fernsehen verbunden werden.Qualitätszeiten schaffen kann Mutter auch, wenn sie die Familie bittet sie zu unterstützen. "Könntet Ihr mir bitte kurz helfen die fertige Wäsche in die Schränke zu packen? Dann bin ich schneller fertig und wir könnten danach ein gemeinsames Spiel spielen."
Dabei wird der Familie auch gleichzeitig wieder vermittelt, dass man gemeinsam als Team zusammenhält, um sich gemeinsame Momente zu schaffen.Für uns Mütter ist es eine Selbstverständlichkeit, den Haushalt zu schmeißen, ohne dass dies gesondert gepriesen wird. Und genau das frustriert uns ja auch meistens. Integriert man die gesamte Familie zum Beispiel an einem Großputztag (durch gemeinsames Planen und Aufgabenverteilung), kann man bereits vorher festlegen, was man sich als Belohnung gönnt. Das könnte ein Spieleabend im Anschluss sein, ein Picknick im Wohnzimmer oder auch ein heimischer Kinoabend mit Popcorn. Wichtig ist, dass die Familie sich einbezogen fühlt, lernt, dass gemeinsames Hand in Hand arbeiten auch gemeinsame Freizeit für alle bedeutet.
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