Autoreninfo | Ernährungsberaterin Lala | |
aktualisiert: 24.02.2020 | Ernährungswissenschaftlerin | |
Ernährung, Gesundheit, Familie |
Wer möchte, dass sich seine Kinder gesund ernähren, der sollte idealerweise schon früh damit anfangen. Was es rund um eine gesunde Ernährung von Anfang an zu wissen gibt, erfährst du gleich im Anschluss hier. Des Weiteren haben wir dir 10 Tipps zusammengestellt, wie die gesunde Ernährung langfristig bei euch einziehen kann.
Du bist, was du isst. Diesen Spruch hat sicher jeder schon einmal gehört, aber den wenigsten Menschen ist bewusst, wie viel Wahrheit in diesem Spruch verborgen ist. Tatsächlich ist es so, dass wir genau aus dem Bestehen, was wir zu uns nehmen und dass unsere Ernährung einen maßgeblichen Anteil daran hat, wie Wohl wir uns fühlen und wie gesund wir sind. Vollkommen losgelöst von so Fragen, ob man sich nun rein vegan ernähren sollte, vegetarisch, die bessere Alternative wäre, oder womöglich irgendeines der unzähligen anderen Ernährungskonzepte für einen selbst nun das Beste wäre, kann man zumindest für alle zusammenfassend sagen, nur wer sich bewusst und gesund ernährt, stärkt sein Immunsystem und lebt in der Regel deutlich gesünder. Man kann durchaus eine Verbindung zwischen schlechter Ernährung und Krankheitsanfälligkeit feststellen. Aus diesem Grund macht es durchaus Sinn, sich mit gesunder Ernährung auseinanderzusetzen und zu versuchen diese tatsächlich auch zu leben.
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. So oder so ähnlich kennt den Spruch sicherlich jeder. Letztendlich sagt der Spruch nur aus, dass sich viele Menschen unglaublich schwer damit tun, in fortgeschrittenem Alter neue Dinge in ihr Leben zu lassen. Während für manche Menschen neue Dinge immer interessant und spannend sind, gibt es andere Menschen, die am liebsten alles so machen, wie sie es schon immer getan haben. Bei Kindern ist es teilweise ganz ähnlich. Auch Kindern fällt es am einfachsten die Dinge zu tun und in ihr Leben zu integrieren, die sie schon früh kennengelernt haben. Du musst davon ausgehen, dass dein Kind nicht besonders begeistert reagieren wird, wenn du es bisher nur von Fast Food und Zucker ernährt hast und es nun plötzlich auf Gemüse und Obst umsteigen soll. Da dies so ist, lohnt es sich auf jeden Fall, direkt frühzeitig mit gesunder Ernährung anzufangen. Je früher das Kind lernt, was gesunde Ernährung ist, desto weniger Probleme wird es im späteren Leben mit Übergewicht und anderen ernährungsbedingten Problemen haben.
Tipp eins: Wenn man will, dass die Kinder etwas tun, denn es ist das Einfachste dafür zu sorgen, dass die Kinder dich als gutes Vorbild haben. Es ist schwierig, den Kindern zu erklären, dass sie etwas tun sollen, was du selbst auch nicht tust. Das einfachste Vorgehen Kinder dazu zu bewegen, etwas zu tun, was du von ihnen möchtest, ist es, dies einfach als etwas Normales selbst auch zu tun. Je normaler etwas ist, und je besser du hierbei als Vorbild fungierst, desto einfacher werden deine Kinder folgen. Sehen deine Kinder nur, dich nur Fastfood und süße Getränke konsumieren, dann musst du dich nicht wundern, dass die Kinder nicht wirklich einsehen, warum sie selbst Obst und Gemüse essen sollen. Je mehr du deinen Kindern vorlebst, was du von ihnen willst, desto eher sind deine Kinder auch bereit das zu tun, was du von ihnen möchtest.
Tipp zwei: Es hat sich gezeigt, dass Kinder nur halb so empfänglich für übermäßig süße Dinge sind, wenn Süßigkeiten nicht allzu früh dem Kind zugänglich gemacht werden. Grundsätzlich sollte man, so weit es geht, gerade bei sehr jungen Kindern, versuchen, auf Süßigkeiten zu verzichten, damit sie sich gar nicht erst an diese gewöhnen. Je konsequenter man hierbei ist, desto weniger Probleme hat man in der Regel mit der Forderung nach Süßigkeiten. Das bedeutet übrigens auch, dass nicht nur bei schon geborenen Kindern auf Süßigkeiten verzichtet werden sollte, sondern auch, dass innerhalb der Schwangerschaft möglichst wenig genascht werden sollte, da die Prägung des Geschmackssinns schon vor der Geburt beginnt. Man kann also beobachten, dass jene Lebensmittel, die von einer Schwangeren innerhalb der letzten Schwangerschaftsmonate häufig verzehrt worden, später auch von den Kindern bevorzugt gegessen werden. Somit gibt es also schon vor der Geburt eine Prägung auf bestimmte Geschmacksempfindungen, die in der Regel ein Leben lang beibehalten werden. Allgemein sollte man gerade im ersten Lebensjahr eines Babys dafür sorgen, dass dieses keine gesüßten, gesalzen oder sonst wie aromatisierten Speisen zu sich nimmt. Beikost wird ausschließlich mit den Grundzutaten hergestellt und so auch gefüttert. In den meisten Fällen entspringt der Wunsch, die Dinge zu würzen, der Tatsache, dass uns selbst ungewürztes Essen nicht schmeckt und die Menschen deshalb glauben, dass sie ihrem Baby einen Gefallen tun, wenn sie auch sein Essen schon etwas würzen. Hierbei vergessen sie allerdings, dass Babys einen viel feineren Geschmackssinn haben und somit keinerlei zusätzliche Würze brauchen. Grundsätzlich sollten Süßigkeiten und stark verarbeitete Lebensmittel im ersten Lebensjahr eines Kindes keinerlei Platz in einer gesunden Babyernährung finden.
Tipp drei: Grundsätzlich ist das mit dem Schmecken und Mögen bei Kindern so eine Sache. Häufig kann man beobachten, dass dieselben Nahrungsmittel an verschiedenen Orten unterschiedlich zu schmecken scheinen. So kann es durchaus passieren, dass Kinder Karotten am Esstisch überhaupt nicht ausstehen können, gleichzeitig aber bei der Oma plötzlich Karotten essen oder hoch erstaunt in eine Karotte beißen, die gerade frisch geerntet wurde. Grundsätzlich sollte man dem Kind gesunde Nahrungsmitteln immer wieder anbieten, da sich auch der Geschmack des Kindes in der Regel recht schnell entwickelt. Was heute noch gerne gegessen wurde, wird morgen verschmäht und umgedreht. Dies ist eine normale Entwicklung, auf die man gefasst sein sollte und wo es durchaus Sinn macht, dafür zu sorgen, dass man den Kindern in regelmäßigen Abständen wieder etwas anbietet. Grundsätzlich sollte frisches Obst und Gemüse sowieso möglichst den ganzen Tag über zur Verfügung stehen.
Tipp vier: Grundsätzlich sollte man Kinder und Jugendliche schon aktiv an einer gesunden Ernährung mitarbeiten lassen. D. h., dass man mit den Kindern zusammen einen Einkaufszettel schreibt, auf den vor allen Dingen gesunde Speisen kommen, die das Kind besonders gerne mag. Auch beim Einkaufen sollte man den Kindern zeigen, worauf es bei guter und frischer Nahrung ankommt und worauf man zum Beispiel zu achten hat. Beim Einkaufen selbst, mit den Kindern durch die Regale schlendern und sich von den Kindern zeigen lassen, was es überhaupt für gesunde Nahrungsmittel beim Einkaufen gibt und welche nicht gesund sind. Auch hier kann man den Kindern zum Beispiel einmal zeigen, dass ein Blick auf die Inhaltsangabe der Produkte durchaus interessant ist. Je weniger man auf der Verpackung lesen und verstehen kann und je weniger man eine Vorstellung davon hat, was man sich darunter vorstellen muss, desto eher fällt das Lebensmittel in die Kategorie ungesund. So kann man zum Beispiel bei einigen kleinen Snacks feststellen, dass man in ihnen kaum etwas findet, von dem man eine konkrete Vorstellung hat, was das eigentlich sein soll. Solche Dinge sollte man tunlichst im Regal lassen und nicht konsumieren.
Tipp 5: Natürlich sollte man den Kindern nicht permanent Süßigkeiten und Fast Food geben. Es ist aber durchaus sinnvoll, den Kindern zu zeigen, wie Fast Food und Süßigkeiten schmecken. Das kann man sowieso in der Regel nicht ganz vermeiden und so macht es durchaus Sinn, dieses am besten im überwachten Rahmen den Kindern nahezubringen. Man sollte sie durchaus natürlich einschränken und den Kindern idealerweise zeigen, warum dieses oder jenes nicht gesund ist. Da in der Regel Dinge, die verboten sind, besonders gerne gemacht werden, solltest du hierbei darauf achten, dass du den Kindern immer zeigst, dass die Nahrungsmittel nicht verboten sind, sondern einfach nur ungesund sind und man sie deshalb nur in ganz kleinen Mengen zu sich nehmen sollte. Hier hilft vor allem Aufklärung, wenn du möchtest, dass deine Kinder nicht bei der erstbesten Gelegenheit sich mit Fast Food und Süßigkeiten ohne Hemmungen vollfressen.
Tipp sechs: Schon für uns Erwachsenen ist es nicht ganz einfach, in dem Dschungel aus Nahrungsmitteln, Nahrungsmittelzusätzen und den anderen Dingen noch den Überblick zu behalten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dem Kind hier Hilfestellungen zu geben, die einfach zu merken und für das Kind umsetzbar sind. Eine besonders gute Idee ist es zum Beispiel, eine Ernährungspyramide so aufzuhängen, dass das Kind jederzeit sehen kann, was gesund ist und wie viel man wovon pro Tag essen sollte. Es ist wichtig möglichst einfache Regeln aufzustellen und das Problem mit der gesunden Ernährung auf wirklich einfache, leicht umzusetzende Regeln herunter zu brechen.
Tipp sieben: Wenn wir mal ganz ehrlich sind, dann wissen wir quasi nichts über unsere Ernährung und vor allem nichts über die Dinge, die wir täglich zu uns nehmen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Ernährung in der Schule in der Regel nicht unterrichtet wird und all die Dinge, die man rund um die Lebensmittel wissen sollte, man sich irgendwie selbst aneignen muss. Dabei gibt es rund um unsere Lebensmittel so viele Dinge, die man wissen sollte, dass es eigentlich schon fast sträflich ist, wie wenig wir uns mit den Dingen beschäftigen, bzw. welchen geringen Stellenwert wir diesem elementaren Bereich unseres Lebens doch widmen. Interessant ist, dass fast alle Leute zwar wissen, dass zum Beispiel Kartoffeln sich hervorragend als Lebensmittel eignen, erschreckend ist aber, dass es eine große Zahl an Menschen gibt, die nicht wissen, dass der Rest der Kartoffelpflanze giftig ist. Ebenso wissen viele Leute auch nicht, dass man die Triebe aus Kartoffeln großflächig herausschneiden sollte, da sich an diesen Stellen an der Kartoffel ein Stoff bildet, der für uns Menschen giftig ist. Wenn du also willst, dass dein Kind sich auch weiterhin gesund ernährt, ist es unbedingt erforderlich, dass du ihm das Wissen über die Nahrungsmittel mitgibst. Dies kannst du ganz einfach tun, indem du deinem Kind gemeinsam kochen oder wann immer es zwischendurch passt zur Not auch beim Essen, ihm Informationen über die Nahrungsmittel gibst, die bei euch auf dem Teller landen. Natürlich setzt das erst einmal voraus, dass du dir dieses Wissen im Vorfeld selbst aneignest. Aber da du in der Regel deine Familie mit genau diesem Essen versorgen solltest, ist es vielleicht höchste Zeit, sich mit dem, was du da tust, tatsächlich einmal genauer auseinanderzusetzen.
Tipp acht: Im Prinzip fällt Tipp acht mit Tipp sieben zusammen, denn letztendlich geht es auch hier wieder um die Wissensvermittlung. Wir führen dies jetzt allerdings noch einmal gesondert auf, damit klar wird, in welchen Bereichen du dein Kind schulen solltest, und was es zum Beispiel für Dinge gibt, die man einem Kind schon früh erklären kann. Was sind die Grundnahrungsmittel? Auch Kinder sollten schon wissen dass es sich hierbei um Getreide, Obst, Gemüse, Milchprodukte, Öle, Fisch, Fleisch und Eier handelt. Darüber hinaus ist es auch ratsam, den Kindern einmal zu erklären, wo der Unterschied zwischen verarbeiteten und nicht verarbeiteten Lebensmitteln ist. Diesen Unterschied kann man ganz einfach festlegen, in dem man einfach sagt: In dem Moment wo verschiedene Inhaltsstoffe gemischt werden oder die Zutaten mithilfe von Maschinen verändert wurden, handelt es sich in der Regel um verarbeiteten Lebensmittel. Natürlich ist es auch das Wissen wichtig, dass die Kinder verstehen, warum zum Beispiel Vitamine so unglaublich gesund oder wertvoll für unsere Gesundheit sind. Vitamine spielen bei der Gesundheit von Haut, Zellen, dem Immunsystem und natürlich auch für das Blut selbst eine große und zentrale Rolle, die man nicht unterschätzen sollte. Wichtig zu wissen hierbei ist es natürlich auch, worin Vitamine eigentlich enthalten sind. Auch der Unterschied zwischen normalen Getreide und Vollkorn ist häufig ein Wissensfragment, das unglaublich interessant ist, nach dem man aber schon die Erwachsenen zum Teil nicht fragen braucht. Im Vollkorn sind wertvolle Ballaststoffe noch enthalten, die bei normalen Getreideprodukten in der Regel entfernt werden. Ballaststoffe sind für unsere Verdauung unglaublich wichtig, denn sie halten den Darm gesund. Auch wirst du dich früher oder später mit der Frage auseinandersetzen müssen, warum Süßigkeiten nur ganz selten auf dem Speiseplan stehen dürfen, obwohl sie doch so lecker sind. Auch hier ist Wissen über Zucker, die Schädigung der Zähne, die Gefahr von Übergewicht, das geringe Sättigungsgefühl aber auch die Tatsache, dass Zucker müde und schlapp machen kann und so zu Konzentrationsstörungen führt unglaublich wichtig.
Tipp neun: Eine weitere wichtige Lektion für dein Kind ist es zu verstehen, dass Essen weder als Zeitvertreib noch als Trostspender fungieren kann. Hier musst du besonders aufpassen, denn wenn du anfängst dein Kind mit Süßigkeiten gegen, Stress oder Schmerzen zu versorgen oder es gar mit Süßigkeiten zu belohnen, wenn es etwas gut gemacht hat, dann kannst du davon ausgehen, dass dieses Verhalten bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten wird und auch hier eher selten geändert wird.
Tipp zehn: Eine der wohl schwierigsten Sachen dürfte es sein, die Kinder von Werbung fernzuhalten. Gerade kleine Kinder sollten keine Werbung über Nahrungsmittel sehen, weil sie viele Sachen ungefiltert als gegebene Tatsachen hinnehmen. So prägt sich schneller ein, dass Pausensnacks wie Milchschnitte oder Knoppers zum Beispiel ein gutes Frühstück abgeben sollen. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass du in der Werbung eher selten wirklich gesunde Grundnahrungsmittel finden wirst. Dementsprechend ist es sehr sinnvoll, die Kinder einfach von sämtlicher Art von Werbung fernzuhalten. Interessant ist, dass Studien herausgefunden haben, dass Kinder, die häufig Werbung zu sehen bekommen, sich in der Regel fetter und süßer annähern als Kinder, die man von Werbung fernhält.
Zusammenfassend kann man also sagen, gesunde Ernährung ist nichts für zwischendurch, sondern ein Lebenskonzept, dass man in der ganzen Familie umsetzen sollte. Es liebt bei den Elternteilen, ein Umfeld zu schaffen, in dem eine gesunde Ernährung selbstverständlich ist, denn nur wenn es selbstverständlich ist, sich gesund zu ernähren, wird dein Kind dieses Verhalten auch tatsächlich übernehmen. Hierbei sollte man durchaus auch in Schulen, Kindergärten und anderen öffentlichen Räumen aktiv werden, um dafür zu sorgen, dass auch an diesen Stellen die gesunde Ernährung der Kinder im Vordergrund steht. Du solltest bei allem, was du tust, immer bedenken, dass je größer deine Kinder werden, desto weniger Einfluss hast auf die gesunde Ernährung deiner Kinder. Je früher du also ansetzt, desto einfacher ist es. D. h. aber nicht, dass nur weil dein Kind schon etwas älter ist, du keine Chance mehr hast, etwas an seinen Ernährungsgewohnheiten zu verändern. Es ist durchaus möglich auch älteren Kindern mittels entsprechender Erklärungen und Informationen eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von bestimmten Dingen noch nahezubringen. Natürlich sind die Widerstände und die Gewohnheiten schwieriger auszuhebeln, je älter das Kind wird, aber nur weil das Kind schon einige Tage älter ist, musst du den Versuch eine gesunde Ernährung in euer Leben zu etablieren nicht fallen lassen. Hier ist es ganz besonders wichtig, dass du einfach als gutes Beispiel vorangehst und die gesunde Ernährung zumindest in dem Rahmen den du beeinflussen kannst, schon einmal beeinflusst. Wenn du Glück hast, übernimmt ein Kind auf Dauer ganz von selbst einen Teil der Dinge, die du ihm dann vorlebst.
[KaKra]