Carsten Grunwald / pixelio.de
Verständnis für das Kind
Bild: Carsten Grunwald / pixelio.de
Autoreninfo | Sylvia Koppermann |
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aktualisiert: 03.08.2021 | Mehrfache Mutter u. Autorin |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Die Kraft raubende und belastende Zeit der Pubertät zu überstehen, ist weder für die Heranwachsenden noch deren Familien einfach.Eltern haben das Gefühl, ihre Kinder nicht mehr zu erreichen, da für die Teenager alle Erwachsenen "blöde Spießer" sind. Oft kommt kein noch so gut gemeintes Wort beim Jugendlichen an, der innerlich dicht macht.
Stimmungsschwankungen
Natürlich haben viele Eltern Verständnis für die Stimmungsschwankungen der Kinder, doch darf darunter nicht das ganze Umfeld leiden müssen. Der Heranwachsende möchte wie ein Erwachsener behandelt werden. Er beansprucht, dass man ihm Respekt entgegenbringt, also darf man als Erwachsener sehr wohl das Gleiche von ihm erwarten.Nicht falsch verstehen und handeln
Aus falsch verstandenem Verständnis die Zügel locker schleifen zu lassen, hilft niemandem. Die Familie würde umso mehr unter der Launenhaftigkeit leiden und der Teenager findet nicht die für ihn so wichtigen Grenzen, die er auszuloten sucht. Ganz klar sollte man dem Jugendlichen immer wieder vor Augen führen, dass er nicht der einzige Mensch mit Gefühlen ist. Eltern können, dürfen und sollen daher deutlich sagen, wenn sie verletzt oder traurig sind. Der junge Mensch möchte wie ein Erwachsener handeln und fühlen, also muss er sich bewusst werden, dass alle Menschen annähernd gleich empfinden.Ruhe und Geduld sind Gold Wert
Wichtig ist, zu versuchen, Ruhe und Geduld zu bewahren. Das ist natürlich alles andere als leicht, wenn einem das eigene Kind ständig provoziert. Ein laut schimpfender Pubertierender, der Türen knallend in sein Zimmer rennt und mit laut dröhnender Musik signalisiert, für niemanden ansprechbar zu sein, ist schwer zu nehmen. An seine Vernunft zu appellieren, ist vergeudete Mühe. Ratsamer ist hingegen, dem Jugendlichen den Rückzug zu lassen und geduldig darauf zu warten, dass er sich abreagiert hat. Irgendwann kommen sie alle wieder aus ihren Zimmern und wenn sie dann eine Diskussion oder Gespräch führen wollen, sollten die Eltern Gesprächsbereitschaft signalisieren. Doch können sie klare Regeln bezüglich Tonfall und Wortwahl einfordern.Sachlich bleiben
Eltern sollten stets ruhig und sachlich ihre eigenen Argumente vorbringen, wenn es darum geht, Regeln für das Zusammenleben aufzustellen. So kann man einer Vierzehnjährigen, die nicht einsehen möchte, warum sie nicht bis drei Uhr Früh in die Diskothek gehen darf, sehr wohl das Jugendschutzgesetz erklären. Eltern sorgen sich nicht nur um das Wohl des Kindes, sondern machen sich zudem strafbar, wenn dieses Vorhaben erlaubt wird.
Das häufigste Argument der Kinder "Ich bin alt genug, um auf mich selbst aufzupassen" kann schon damit widerlegt werden, indem man dem Kind die eigene Unvernunft vorhält, sich durch diese Unternehmung Erwachsener zu fühlen. Etwas zu tun, weil "alle anderen es machen" und dies durch Machtkämpfe und Aggressionsverhalten durchsetzen zu wollen, ist eindeutig unreif.Jugendliche suchen ihre Grenzen
Jugendliche suchen ihre Grenzen. Stoßen sie an diese, werden sie versuchen, sie zu erweitern. Eltern, die es an liebevoller Konsequenz mangeln lassen, erschweren den Kindern damit den Weg zum Erwachsenwerden. Denn Heranwachsende, die nicht lernen, dass sie zum Erreichen eines Zieles Kompromisse eingehen müssen, werden später umso größere Probleme haben, sich gesellschaftlich zu integrieren.
[SyKo]